Demenz oder nur eine Nebenwirkung?


Verwirrtheit im Alter
Demenz oder nur eine Nebenwirkung?
Monkey Business Images/Shutterstock.com

Wenn alte Menschen verwirrt oder vergesslich sind, wird das schnell auf eine Demenz geschoben. Tatsächlich stecken manchmal nur Nebenwirkungen von Medikamenten hinter den Symptomen.

Medikamentenliste durchgehen

„Kognitive Leistungsminderung“ nennen Ärzt*innen es, wenn bei älteren Menschen das Denkvermögen nachlässt. Dahinter verbergen sich unterschiedliche Symptome wie Konzentrationsstörungen, ein nachlassendes Gedächtnis, eine geringere Aufmerksamkeit oder sogar Bewusstseinsstörungen. Dann ist es durchaus ratsam, eine mögliche Demenz abzuklären. Manchmal genügt es aber schon, gemeinsam mit der Hausärzt*in die verschriebenen Medikamente durchzugehen. Denn auch diese können für die Leistungsminderung verantwortlich sein.

Im Alter besonders anfällig für zentralnervöse Nebenwirkungen

Warum das so ist, erklärt Gereon Nelles vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte: „Menschen im höheren Lebensalter sind gegenüber Nebenwirkungen im zentralnervösen System besonders empfindlich, weil sich im Alter häufig der Stoffwechsel im Gehirn verändert.“ Besonders häufig kommt das beispielsweise vor bei

  • freiverkäuflichen Sedativa gegen Schlafstörungen mit den Wirkstoffen Diphenhydramin und Doxylamin
  • Benzodiazepinen wie Diazepam, die zum Beispiel bei Angst oder zur Beruhigung verordnet werden
  • Anticholinergika, die auf das zentrale Nervensystem wirken, zum Beispiel gegen eine überaktive Blase.

Nicht immer gibt es eine Alternative

Doch was tun, wenn ein Medikament für die nachlassende Denkleistung verantwortlich ist? Im besten Fall findet die behandelnde Ärzt*in eine gleichwertige Alternative, die die Patient*in besser verträgt. Wird das Ursprungsmedikament abgesetzt, sollten die Leistungseinbußen auch wieder verschwinden. Gibt es keinen Ersatz und das Medikament ist unverzichtbar, sollten Patient*innen und Angehörige zumindest über die Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Das ist auch deswegen wichtig, weil durch die kognitiven Einschränkungen die Sturzgefahr steigen kann.
Ist die Verwirrtheit keine Nebenwirkung von Medikamenten, steht der Gang zu einer Neurolog*in an. Denn je früher die Ursache gefunden wird, um so schneller kann auch die Behandlung beginnen.

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

News

Durch KI das Koloskopieren verlernt
Durch KI das Koloskopieren verlernt

Verschlechterte Diagnostik

Künstliche Intelligenz hat auch ihre Nachteile: Wenn Ärzt*innen sich bei der Diagnostik zu sehr darauf verlassen, verlernen sie schnell, selbst verdächtige Befunde zu erkennen. In puncto Darmspiegelungen war dies in einer Studie schon der Fall.   mehr

Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?
Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?

Guter Schutz bestätigt

Wer als Kind Windpocken hatte, der erkrankt später möglicherweise ein zweites Mal – dann an einer oft sehr schmerzhaften Gürtelrose. Eine Impfung soll zumindest ältere Menschen davor schützen. Doch wirkt die Impfung auch?   mehr

Antibiotika korrekt einnehmen
Antibiotika korrekt einnehmen

7 Tipps für den richtigen Umgang

Multiresistente Keime sind derzeit in aller Munde. Bei diesen Erregern wirken die meisten Antibiotika nicht mehr. Expert*innen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) geben Patienten wichtige Tipps zu Einnahme und Dosierung von Antibiotika.   mehr

Ketamin als Stimmungsaufheller?
Ketamin als Stimmungsaufheller?

Kein Langzeiteffekt

Depressionen sind manchmal schwer zu behandeln. Große Hoffnungen wurden auf die Infusion von Ketamin gesetzt. Nun zeigt sich aber, dass diese Behandlung wahrscheinlich keinen Langzeiteffekt hat.   mehr

Antidiabetika schützen das Herz
Antidiabetika schützen das Herz

Verringertes Infarktrisiko

Menschen mit einem Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt zu versterben – auch bei guter Stoffwechselkontrolle. Einige Antidiabetika scheinen die Gefahr dafür jedoch zu verringern.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Heilpflanzen A-Z

Heilpflanzen

Eine Heilpflanze (auch Drogenpflanze oder Arzneipflanze genannt) ist eine Pflanze, die in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) wegen ihres Gehalts an Wirkstoffen zu Heilzwecken oder zur Linderung von Krankheiten verwendet werden kann. Sie kann als Rohstoff für Phytopharmaka in unterschiedlichen Formen, aber auch für Teezubereitungen, Badezusätze und Kosmetika verwendet werden.

Mehr erfahren
Rotkreuzplatz-Apotheke
Inhaber Natale Vitello
Telefon 089/16 15 33
Fax 089/16 43 23
E-Mail rotkreuzplatz-apotheke@gmx.de